Auf gut Glück
Du bist hier: Startseite / Amerika / Der letzte Tag der Freiheit

Der letzte Tag der Freiheit

America

Jedes Jahr wird der 12. Oktober in Amerika in Erinnerung an die Ankunft von Christoph Columbus gefeiert. Diese Ankunft, meist als Entdeckung Amerikas bezeichnet, war der Anfangspunkt der Beschlagnahme des ganzen Kontinentes durch die Europäer. In der Folge wurde das Land besiedelt und entwickelte sich im Laufe der Geschichte. Bis heute entstanden auf dem amerikanischen Kontinent verschieden grosse Nationen, darunter die führende Wirtschafts- und Militärmacht der Welt die USA. Grund genug den 12. Oktober zu feiern.

Als Kolumbus in Amerika landete waren dort schon Menschen und Zivilisationen und für die Nachfahren dieser hat der 12. Oktober eine andere Bedeutung. So wird dieser Tag z.B. in Argentinien als „el último día de libertad de América“ letzter Tag der Freiheit in Amerika bezeichnet. Ein Tag, der an Millionen (ca. 15-80 Millionen) Ureinwohner erinnert, die ums Leben kamen. Ein Tag, der an die Versklavung und Zwangsarbeiten in Minen erinnert. Ein Tag, der daran erinnert, dass Gold, Silber und Land mehr Wert waren als Menschenleben.

Für viele Menschen aus dem Westen, die traditionell starke Bindungen zu Amerika haben, mag dies provokativ tönen. Sind doch die Zeiten der Eroberung lange her und heute können die Einwanderer Amerikas nicht mehr verantwortlich gemacht werden für die Taten ihrer Vorfahren. Dies stimmt sicherlich. Trotzdem wird oft vergessen, dass die Besitznahme Amerikas die indigenen Strukturen gänzlich zerstörte und dass dies bis heute verheerende Konsequenzen hat. So leben die „Indianer“ Nordamerikas am Rande der Gesellschaft und kämpfen heute noch für verbriefte Rechte, die ihnen die Eroberer zugestanden haben. In gewissen Ländern Lateinamerikas bilden die Indigenen praktisch die Bevölkerungsmehrheit (z.B. Peru), haben aber bis heute politisch keine Macht. Ebenso zeigt sich dies in wirtschaftlicher Hinsicht, v.a. beim Zugriff auf Bodenschätze und Grossgrundbesitz. Hier hat die Urbevölkerung das Nachsehen und hat allenfalls Besitz an zweitklassigem Boden.

Die europäischen Einwanderer haben in Amerika viel aufgebaut und der Welt viel gegeben, das sollte anerkannt werden. Gleichzeitig haben diese Einwanderer auch viel zerstört und die Folgen davon sind bei den Ureinwohnern Amerikas bis heute spür- und sichtbar. Es ist an der Zeit die Vergangenheit aufzuarbeiten und mindestens symbolisch den Indigenen ein positives Zeichen zu schenken. Die USA haben unter Präsident Obama der indigenen Bevölkerung eine Abfindung von 3.4 Milliarden Dollar versprochen. Dies ist ein wichtiger Schritt, gleichzeitig muss aber die Geschichte aufgearbeitet werden damit die Ureinwohner ihre Würde und letzlich auch ihre Rechte und Freiheit zurückerhalten.

Every year on October 12th America commemorates the arrival of Christopher Columbus. This arrival, usually referred to as discovery of America, was the starting point of the seizure of the whole continent by the Europeans. As a result, the lands were settled and developed in the course of history. Until today different major nations originated in the Americas, including the leading economic and military power of the world, the United States. Reason enough to celebrate October 12th.

When Columbus landed in America, there were already peoples and civilizations and for the descendants of these October 12th has a different meaning. In Argentina the indigenous referr to this day as the „El último día de libertad en América“, the last day of freedom in America. A day that reminds of millions (about 15-80 millions) indigenous people who lost their lives. A day that commemorates the enslavement and forced labor in mines. A day that reminds that gold, silver and land were worth more than human lives.

For many Westerners, who have traditionally strong ties with America, this may sound provocative. The days of conquest are long ago and today, America’s immigrants can no longer made responsible for the deeds of their ancestors. This is certainly true. Nevertheless, it is often forgotten that the occupation of America destroyed the indigenous structures completely and that it still has devastating consequences. Thus, the Amerindians of North America live on the margins of society and still fight for legal rights, which have been granted to them by the conquerors. In some countries of Latin America the indigenous make up the majority of the population (eg Peru), but until today they have no political power. Likewise, it shows in economic terms, especially when it comes to access to natural resources and large estates. Here, the indigenous people are at a disadvantage and have only possession of at most second-rate floor.

European immigrants in America have built up a lot and given the world much, that must be recognized. At the same time, these immigrants also destroyed much and the consequences among the Native Americans can be seen and felt to this day. It is time to work up the past and at least symbolically give the Amerindians a positive sign. The U.S. under President Obama has promised a severance to the indigenous population of 3.4 billion dollars. This is an important step, but history must also be worked up so that the indigenous people can finally regain their dignity, their rights and freedom.

Über David X. Meier

David X. Meier hat einen Master-Abschluss in Sozialanthropologie an der Universität Zürich. Einer seiner besonderem Interesse sind ethnopolitische Ereignisse und Spannungsfelder und die Hoffnung, dass das Bewusstsein um ethnische Fragen dazu beitragen wird, Frieden und Verständigung zu schaffen.

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Required fields are marked *

*

Scroll To Top