Wie n-tv.de berichtet, sind in Algeriens grossen Städten wie Algiers oder Constantine Unruhen ausgebrochen. Auslöser waren die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten, welche bis zu 30 Prozent erhöht wurden. Damit scheint sich die Protestwelle von Tunesien Richtung Algerien ausgeweitet haben. Als erste Reaktion hat die Regierung allerdings bereits Preissenkungen angekündigt, sodass die Krise vermutlich ausgebremst wird.
Die Ursachen hinter den Ausschreitungen gehen aber bestimmt weiter als nur das Ansteigen der Lebenshaltungskosten. Algerien kommt seit seiner Unabhängigkeit, als sich das Land in einem extrem blutigen Befreiungskrieg von Frankreich löste, nicht mehr zur Ruhe. Immer wieder kam es zu Unruhen, welche in den 90er Jahren in bürgerkriegsähnlichen Zuständen endeten als die demokratisch gewählte Front Islamique du Salut durch Abbruch der Wahlen nicht an die Macht kam. Dazu kommen ethische Spannungen, allen voran die Auseinandersetzung zwischen Berbern und Arabern. Problematisch wird diese Mischung aber hauptsächlich durch die Perspekitvenlosigkeit der jungen Menschen im Land. 25 Prozent der Bevölkerung ist unter 15 Jahren (Wikipedia) und diese Jungen befürchten mit allem Recht eine düstere Zukunft. Sollte zudem einmal das Öl in Algerien nicht mehr so reichhaltig sprudeln, wird das Land zudem seiner grössten Einnahmequelle beraubt und die Zukunftsperspektiven dürften sich dann nochmals verschlimmern.
Während global gesehen sich einige Länder wirtschaftlich positiv entwickelt haben, z.B. Korea, Malaysia oder China, fand in Nordafrika keine entsprechende Entwicklung statt. Wird es nicht gelingen, hier einen grossen Sprung nach vorne zu machen, dürften sich Unruhen, wie in diesen Tagen beobachtet, noch oft wiederholen.